Grenzenlos ist ein Projekt des World University Service (WUS), das sich an Berufsbildende Schulen richtet. In kostenlosen Lehrkooperationen werden Referent*innen vermittelt, die den Fokus auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) legen. Es sind Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die in ihrer Freizeit Auszubildende und Schüler*innen durch ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen aus ihren Ländern Kompetenzen im Bereich Interkulturalität vermitteln und sie zu nachhaltigem Handeln in unserer globalisierten Welt ermutigen.

Am Mittwoch, 13. Dezember 202 besuchte die Grenzenlos Aktive, Gaelle Maninzou Kenmogne die Packmitteltechnologen sowie Maschinen- und Anlagenführer*innen der Klasse PMT 22.

Gaelle kommt aus Kamerun und absolviert in Mainz ein Master-Doppelstudium „Master Translation und Master Konferenzdolmetschen“.

In ihrem Vortrag „Kaffee: Fairer Handel“ schilderte Gaelle den Azubis, dass Kaffee im sogenannten Kaffeegürtel zwischen dem 23° nördlicher und  25° südlicher Breite wächst und nach Erdöl, der am meisten gehandelte Rohstoff ist.

Gaelle berichtete aus eigener Anbauerfahrung in Kamerun und schilderte, unter welchen Bedingungen Kaffee in den Anbauländern angebaut, gepflügt, getrocknet und transportiert wird:

Vom Kaffee-Baum bis zu unserer Kaffee-Tasse: https://www.youtube.com/watch?v=o_YqCgID3Xw

Danach folgte ein Planspiel-Setting:

Die kamerunischen Kaffeebauer*innen haben im Durchschnitt einen Mindestlohn von 0,65€ und können kaum davon leben.  Angesichts der Inflation sind sie definitiv nicht mehr in der Lage, sich um ihre Familien mit diesem Lohn zu kümmern. Die kamerunischen Kaffeebauer*innen verlangen eine Erhöhung von mindestens 50 Prozent des aktuellen Mindestlohns. Ohne diese Erhöhung werden sie streiken.

Die Azubis setzten sich in verschiedene Akteursrollen wie kamerunische Regierung, die EU-Handelskommission, der Verband der Kaffeebäuer*innen und die Organisation für Menschenrechte hinein. Jede Akteursgruppe sammelte Ideen und Argumente für die spätere Konferenzdiskussion. Danach stellten die Azubis , von zwei Moderatoren geleitet, ihre Argumente vor und konnten sich trotz hitziger Debatten auf einen Kompromiss einigen.

Im Anschluss diskutierten und reflektierten die Azubis ihre eingenommenen Rollen, so dass zum einen die Bedeutung vom fairen Handel sowohl für Länder aus dem Norden als auch für Länder aus dem Süden plausibler wurden, zum anderen welchen Einfluss jeder selbst im Rahmen seines Konsumverhaltens besitzt.

Gaelle verdeutlichte den Azubis die Bedeutung von fairem Handel an zwei konkreten Kaffee-Projekten zwischen Deutschland und Kamerun: Glory Halleluya Kaffee und Bongabee.

Sie zeigte den Azubis wie jeder selbst auch eine weitere Möglichkeit hat, sicher „Fair Trade-Produkte“ in sog. Weltläden zu kaufen. In Weltläden werden ausschließlich fair gehandelte Waren verkauft. Der erste Weltladen eröffnete 1969 im niederländischen Breukelen. Heute findet man allein in Deutschland etwa 900 Weltläden, in Neustadt haben die Azubis ebenfalls einen Weltladen schon entdeckt.